Ärztemangel

Die Anzahl und damit der Anteil älterer und pflegebedürftiger Menschen steigt dramatisch. Gemäß der Angabe des Demografie-Portals werden im Jahr 2030 3,5 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland leben [1]. Die höchste Pflegequote mit mehr als 4% herrscht in den ländlichen Gebieten Mecklenburg-Vorpommerns (4,9%), Brandenburgs (4,5 %) und Sachsen-Anhalts (4,4%). Somit steigt der Ärztebedarf von 283.000 im Jahr 2010 auf 395.000 im Jahr 2030 an. Gegenläufig ist jedoch das Angebot an Ärzten, insbesondere in problembelasteten Gebieten. Dieses sinkt von 269.000 im Jahr 2010 auf 229.000 im Jahr 2030. Im Jahr 2010 bestand eine Unterdeckung von 14.000 Ärzten. Im Jahr 2030 steigt diese Unterdeckung auf 166.000 Ärzte an [2].

Neben diesem allgemeinen bekannten Problem des Ärztemangels lässt sich Telemedizin auch an Orten einsetzen, an denen man es für gewöhnlich nicht vermutet. Wir zeigen dies am Beispiel eines Einsatzes von AescuLink in den Jutizvollzugsanstalten (siehe unten).

[1] demografieportal.de

[2] pwc

Die MFA und der virtuelle Arzt

AescuLink bringt sowohl den Hausarzt als auch den Facharzt mit Hilfe der MFA Medizinische Fachangestellte und AescuLink virtuell zum Patienten. Dies ermöglicht eine qualifizierte Diagnostik, ggf. mit anschließender Therapie unter direkter Leitung eines Tele-Hausarztes bzw. Tele-Facharztes. AescuLink erlaubt den direkten Arzt-Patienten-Kontakt mittels Video- und Audio-Kommunikation unter Einbeziehung medizinischer Daten und der aktiven Hilfe der MFA hergestellt werden kann, dies entspricht einem virtuellen Arztbesuch.

Wie sieht das in der Praxis aus?

Über das telemedizinische Kommunikations- und Diagnostiksystem AescuLink steht die NäPa (nicht ärztlicher Praxisassistentin) in ständiger audiovisueller Verbindung mit dem Tele-Arzt, kann in Abstimmung mit ihm die medizinischen Befunde am Patienten erheben und mit dem Tele-Arzt diskutieren. Beispielsweise kann die NäPa mit dem AescuLink Diagnostic Modul DM200 folgende Vitalparameter erfassen und online an den behandelnden Tele-Arzt digital übermitteln: EKG, Blutdruck, SO2, Auskultation von Herz und Lunge, Körpertemperatur. Die zusätzliche Erhebung von Laborparameter mittels händischer, hocheffizienter Laborgeräte vor Ort ist nach Anordnung des Arztes möglich. Hier können schnell und sicher Laborwerte wie pH, pCO2, pO2, Na+, K+, Ca++, Cl-, Hämatokrit, Lactat, Glucose, Kreatinin, SO2, HCO3-, Base Excess, Hämoglobin, eGFR, Anionen Lücke, tCO2, AaDO2, sowie kardiologisch relevante Parameter wie Troponin I, Myoglobin, CK-MB, BNP und D-Dimere erhoben und dem Tele-Arzt über das System auf den Bildschirm an seinen Arbeitsplatz übermittelt werden.

Es erfolgt eine integrierte Videokonferenz zwischen Arzt und Patient über die Befunde und die weiteren Maßnahmen. Dabei kann der Arzt sich ein Bild vom Gesamtzustand des Patienten machen, der Patient hat die Möglichkeit dem Arzt Fragen zu stellen. Erhebung, Übermittlung der Befunde und Arzt-Patienten-Gespräch erfolgen in Echtzeit. Alle diese Funktionen sind in die Software AescuLink integriert, so dass die NäPa sämtliche Telemedizintätigkeiten über eine einheitliche, auf Gebrauchstauglichkeit nach dem Standard IEC 62366 geprüfte Bedien­ober­fläche ausführen kann.

Sollte der Hausarzt nicht verfügbar sein, ist er z.B. mit anderen Patienten beschäftigt oder außer Haus, so kann die NäPa einen anderen Kollegen oder die Notfallaufnahme einer ange­schlossenen Klinik als „Fallback“ per AescuLink kontaktieren. Dadurch wird eine 24/7-Versorgung sichergestellt. Bei speziellen Fragestellungen kann eine Einbeziehung von weiteren Fachärzten in die Behandlung über interdisziplinäre Arztnetze (AescuLink-Konferenzschaltung) unkom­pli­ziert erfolgen.

Entwickelt sich der sog. Hausarztfall zu einem akuten (Not-)Fall, so kann die NäPa die Rettungs­stelle einer Klinik über AescuLink kontaktieren und den Notfall mit den Ärzten der Rettungsstellen der Klinik behandeln. Sollte ein RTW notwendig sein, so kann die Klinik den RTW mit dem entsprechenden Team selbst schicken oder den zuständigen regionalen Rettungsdienst alarmieren.

Use-Case

Eine geschulte nichtärztliche Praxisassistentin (NäPas) übernimmt die anfallenden Hausbesuche. Sie ist neben der verwendeten Medizintechnik (Patientenmonitor, Stethoskop, Spirometer etc.) mit dem mobilen telemedizinische System AescuLink ausgestattet. AescuLink ist hierfür auf einem mobilen Device (Tablett, Laptop, Smartphone) installiert. Während die NäPas auf dem Weg zum Patienten ist, kann der Hausarzt den regulären Praxisbetrieb während der Sprechzeiten durchführen und seine Patienten behandeln. Nach ihrer Ankunft beim Patienten stellt die NäPas mit dem patientenseitigen AescuLink System die Verbindung zum behandelnden Arzt her.